Interview

Dunja Karabaic

Kölnerin, Designerin, ökoRAUSCH-Gründerin, Mit-Initiatorin von „Das gute Leben im Veedel“ und Vorstandsvorsitzende des Verbandes „dasselbe in grün“, spricht mit uns im Interview über kleine und große Schritte zu einem nachhaltigeren Leben.

Frau Karabaic, das Thema Nachhaltigkeit verfolgt Sie schon sehr lange, warum?

(Lacht) Ich glaube ich bin einfach eine Überzeugungstäterin. Ich hab mich als Teenager zum ersten Mal mit diesen Themen auseinander gesetzt, hab Krötenzäune gebaut, war bei Amnesty International aktiv ... Eine Urtriebfeder von mir ist, dass ich ein sehr großes Gerechtigkeitsempfinden habe, und dann kommt das ja automatisch, dass man sich für nachhaltige Themen interessiert.

Heute sind Sie Vorstandsvorsitzende des Verbands „dasselbe in grün“. Ist es wirklich so einfach, für heutige Anforderungen „dasselbe in grün“ zu finden?

Es war noch nie so einfach wie heute! Gerade in den letzten zehn Jahren ist ein enormer Wandel im Konsumverhalten entstanden. Ich würde behaupten, man kann tatsächlich alles in Grün finden. Auch wenn der Grüne Markt boomt, gibt es leider viele Firmen, die das Thema als reines Greenwashing betreiben. Für Verbraucher, die in das Thema erst einsteigen, ist das natürlich eine große Herausforderung zu erkennen, wer das Thema ernst nimmt und wer nicht. „dasselbe in grün“ berät Konsumenten und bietet ihnen mithilfe eines selbst entwickelten Nachhaltigkeitschecks die Möglichkeit, Unternehmen in puncto soziales und ökologisches Handeln zu prüfen.

Welchen Tipp geben Sie Menschen, die nachhaltiger leben möchten?

Ich vertrete die Meinung, jeder Schritt ist der richtige, auch wenn er noch so klein ist. Gleichzeitig ist es wichtig, nach den sogenannten „Big Points“ zu schauen. Ein Beispiel: Wenn ich mein Auto abschaffe, leiste ich natürlich einen größeren Beitrag, als wenn ich mit meinem SUV in den Bioladen fahre. Man sollte sich realistische Ziele stecken: Wenn man ein Auto zum Pendeln braucht, ist das Abschaffen ein Riesending, aber als Städter kann ich einfach Carsharing machen, wenn ich den inneren Schweinehund überwinde. (lacht) Mein zweiter Tipp ist, nicht alles auf die eigenen Schultern zu nehmen, sondern sich gemeinsam mit anderen für einen Wandel hin zu einer ressourcenorientierten und gerechten Gesellschaft zu engagieren und auch die Politik in die Pflicht zu nehmen. Wenn es per Gesetz bestimmte Produkte
gar nicht mehr gibt, muss man sich auch nicht mehr kompliziert entscheiden. Wichtig ist es auch, nicht zu streng mit sich selbst zu sein, sondern ins Handeln zu kommen! Und dabei ist der kleine Schritt immer besser als gar kein Schritt.

2008 haben Sie ökoRAUSCH zunächst als Messe für nachhaltiges Design ins Leben gerufen. Heute ist ökoRAUSCH ein bekanntes und internationales Festival. Was war Ihrer Meinung nach zuerst da, das Angebot oder die Nachfrage?

Zum ersten ökoRAUSCH-Event kamen über 3.000 Besucher. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Die Nachfrage stand damals anscheinend in den Startlöchern. Allerdings musste in den letzten Jahren auch ein größeres Angebot geschaffen werden, damit die Masse es annimmt. Seitdem das ökoRAUSCH-Festival im Museum für Angewandte Kunst stattfindet, landen auch Besucher bei uns, die sich noch nicht mit nachhaltigem Design beschäftigt haben. Die sind oft positiv überrascht von den dort vorgestellten
Produkten, Ideen und Konzepten, die sie gar nicht als „öko“ einsortiert hätten.
Wir konnten sie mit unserem Konzept also inspirieren und auch motivieren, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und seinen Hintergründen zu befassen. Als Veranstalterin freut mich das natürlich sehr!

Sie leben und arbeiten in Köln. Ihr grüner Lieblingsort?

Der liegt hier ganz in der Nähe: Der „Garten der Welt“ ist ein Gemeinschaftsgarten, der auf dem Gelände der ehemaligen Ehrenfelder
Synagoge gegründet wurde. Hier finden Pflanzen aus verschiedenen Kulturen
eine neue Heimat. Im Sommer ist das eine richtig schöne und wilde Oase, die für alle zugänglich ist.

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