CCB: Herr Professor Adli, Sie sind Sprachwissenschaftler, worüber forschen Sie?
Prof. Dr. Adli: Wir untersuchen den Zusammenhang zwischen Sprach- und Lebensstil. Sprache ist ein wichtiges Element des Lebensstils. Wir schauen uns also genau an, welche sprachlichen Mittel Menschen benutzen, wenn sie kommunizieren und welche anderen Lebensstil-Indikatoren sie in ihrem Alltag umsetzen. Daraus leiten wir systematisch Erkenntnisse ab, z.B. welche Gruppen heute neue sprachliche Trends setzen und welche neuen Ausdrucksweisen sich dann bei der großen Mehrheit durchsetzen könnten.
Herr Professor Adli, noch ganz frisch ist ja der Zuschlag für einen Sonderforschungsbereich zum Thema „prominence in language“. Was verstehen Sie genau unter „Prominenz in Sprache“?
Die Universität zu Köln ist ihrem Ruf als Exzellenzuni wirklich gerecht geworden – das sieht man auch daran, dass wir Linguisten einen Sonderforschungsbereich bewilligt bekommen haben. Das ist eines der größten Förderungsprogramme, die die Deutsche Forschungsgemeinschaft bietet. Unter dem Namen „Prominenz in Sprache“ beleuchten wir grundlegende Prinzipien in Sprache, die dabei helfen, als Sprecher und als Hörer effizient und strukturiert zu kommunizieren, um etwa zu verstehen, was die wichtige Information im Gesagten ist. Wir untersuchen das mit 30 Postdoktoranden und Doktoranden und 16 Professoren und schauen uns verschiedenste Sprachen und Phänomene, von der Satzmelodie bis zur Textstruktur, an.
Sie haben einmal über Köln gesagt, dass Köln eine sehr interessante Stadt für Ihre Forschung ist, warum?
Köln ist sehr international. Das macht einen großen Reichtum aus. Wir haben das Glück, dass wir es mit einer Vielfalt von Lebensstilen und Sprachstilen zu tun haben und somit eine richtige dynamische Stadt sind. Köln ist außerdem ein sehr etablierter Forschungsstandort mit einer Traditionsuniversität in einer Region mit einer hohen Dichte von Universitäten und Forschungszentren. Das Ausland ist zum Greifen nah: Sie können in weniger als einem halben Tag mit dem Zug in Paris oder in der Hälfte der Zeit in Brüssel sein und dort mit Kollegen arbeiten. Es ist so etwas wie ein Forschungshub und das macht Köln unglaublich attraktiv.
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