Interview

Prof. Dr. Reinhard Büttner

Portrait von Professor Reinhard Büttner, Direktor des Instituts für Pathologie der Kölner Uniklinik
© KölnTourismus GmbH, Foto: Axel Schulten

Dass so viele Wissenschaftler nach Köln kommen, zeigt dass Köln als internationaler Medizinstandort sehr attraktiv und sichtbar geworden ist.

2016 findet der Weltkongress der Pathologen in Köln statt. Professor Reinhard Büttner, Direktor des Instituts für Pathologie der Kölner Uniklinik spricht mit uns über dieses Großereignis, verrät uns warum er sich in Köln wohl fühlt und klärt uns auf, warum der „Tatort-Pathologe“ eigentlich gar kein Pathologe ist.

CCB: Pathologen kennen viele nur aus dem „Tatort“. Was macht eigentlich ein Pathologe? Und was ist Ihrer Meinung nach der größte Unsinn, der über Pathologen erzählt wird?

Prof. Dr. Reinhard Büttner: Das ist einfach eine Wortverwechslung. Die daher kommt, dass im Amerikanischen unter dem Oberbegriff PATHOLOGY verschiedene medizinische Disziplinen zusammengefasst sind. Das was der „Tatort-Pathologe“ macht, ist im deutschen eine eigene Disziplin und heißt Forensische Medizin. Bei der Pathologie im deutschsprachigen Raum geht es um medizinische Diagnostik. Der Pathologe macht Gewebeschnitte, mikroskopiert und diagnostiziert diese. Wir untersuchen in relativ seltenen Fällen Tote.

2011 haben Sie am Institut für Pathologie an der Uniklinik Köln die Leitung übernommen. Was ist Ihr Spezialgebiet dort?

Mein Spezialgebiet ist die molekulare Pathologie, wo wir aus den Geweben genetische Veränderungen diagnostizieren, die für die Behandlung des Patienten sehr wichtig werden. Wir glauben heute, dass Krebs ganz wesentlich durch Genschäden entsteht. Mein Thema ist - aus der Art der genetischen Veränderung - auf den Tumor zurückzuschließen und so die bestmögliche Therapie vorherzusagen. Wir haben Medikamente, die bestimmte genetische Veränderungen blocken können. Wir sprechen von der prädiktiven Pathologie, der vorhersagenden Pathologie. In Köln gab es Kollegen, die dieses Interesse geteilt haben. Retrospektiv war das ein voller Erfolg! Da bin ich sehr dankbar.

Sie haben in Mainz und München studiert und geforscht. Sie waren in Texas, in London, in Regensburg und später als Professor an der RWTH in Aachen. Bevor Sie an die Uniklinik Köln wechselten, leiteten Sie das Institut für Pathologie in Bonn. Was macht Köln aus?

Die Kölner machen Köln aus. Es sind viele junge Leute hier, es gibt eine aktive Universität, es ist eigentlich die ganze Welt in Köln zu Hause! Köln hat etwas sehr offenes. Sie können das auch daran fest machen, dass viele Künstler in Köln leben. Es ist einfach schön an einem Sommerabend irgendwo am Hafen oder auf der Domplatte zu sein... Es gibt andere schöne Städte, aber da habe ich mich wesentlich weniger wohl gefühlt.

Das Cologne Convention Bureau ist mit Ihnen schon um die halbe Welt gereist. 2012 waren Sie gemeinsam in Kapstadt. Im März ging es nach Seattle...

Der Hintergrund ist der, dass wir jetzt im Sommer den Weltkongress der Pathologen in Köln haben. Das ist für die Stadt Köln ein wissenschaftliches Großereignis und für uns Pathologen so etwas wie eine Olympiade. Wir haben uns viele Jahre darum beworben...

Und dann bekam Köln den Zuschlag - warum?

Das Hauptargument ist, traut man dem Ausrichter zu, möglichst viele Leute zu attrahieren. Dann gibt es natürlich die Soft-Faktoren: Man sucht sich schöne Orte aus, wo man sich vorstellen kann, einen Urlaub anzuschließen. Da ist Mitteleuropa, und damit Köln natürlich attraktiv.

Was bedeutet so ein Kongress eigentlich für Köln?

Insgesamt sehe ich den Kongress auch als Ausdruck des Wissenschafts-Standorts Köln. Die Stadt erfährt dadurch eine unglaubliche Aufwertung. Köln wird ja auch in der Medizin international gesehen: In Pittsburgh, unserer Partner-Universität, spricht man, wenn man ein bestimmtes Krankheitsbild behandelt, vom „Cologne-Protokoll“. Dass so viele Wissenschaftler im Bereich der medizinischen Diagnostik nach Köln kommen, ist ein Indiz dafür, dass Köln als internationaler Medizinstandort sehr attraktiv und sichtbar geworden ist.

Wohin führen Sie Ihre Kollegen in Köln aus?

Wir haben natürlich ein Begleitprogramm: Viele der Wissenschaftler kommen ja nicht alleine, sie bringen ihre Familien mit. Für die gibt es ein attraktives Programm: Museumsbesuche, ein Orgelkonzert im Dom ausschließlich für die Pathologen, Ausflüge uvm.

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