Ralph Christoph, Leiter der c/o pop Convention, erklärt uns, warum das c/o pop Festival so gut zu Köln passt, was die c/o pop Convention bewirkt und verrät uns auch, wo er gerne Musik hört.
CCB: Das c/o pop Festival ist das Sommer-Highlight für Musikfans. Jedes Jahr treffen sich zehntausende Besucher auf Label-Partys, in Galerien, Kirchen, Modeläden, Parks, auf der Straße, in Konzertsälen... Warum gerade Köln?
Christoph: Köln hat trotz seiner Größe eine wunderbare Fußläufigkeit. Entsprechend leicht fällt es auch Leuten von außerhalb, sich die interessanten Kulturorte der Stadt zu erschließen. Das alles hat auch Auswirkungen auf das Ausgehverhalten. Wir haben uns diesen Vorteil zunutze gemacht und das c/o pop Festival an diesen Gegebenheiten ausgerichtet – alle beteiligten Konzertorte, Clubs, Bars, Shops oder Plätze sind einfach zu erreichen. c/o pop bildet all dies in einem urbanen Musikfestival ab.
Die c/o pop Convention läuft parallel zum Festival. Wer besucht die Veranstaltung und welche Themenwerden dort diskutiert?
Die c/o pop Convention ist eine der wichtigsten Plattformen und Konferenzen für die Musikwirtschaft in Deutschland. Primär geht es dabei um die Frage, wie man im Zeitalter der Digitalisierung mit Musik noch Geld verdienen kann und wie dieses am Ende denjenigen zukommt, die den Content geschaffen haben: den Musikern und Künstlern. Keine einfache Aufgabe, wenn eine Industrie plötzlich ihr Geschäftsmodell hinterfragen musste, wie im Zuge der Digitalisierung geschehen
Warum der Schwerpunkt Brands & Music?
Der Verkauf von Tonträgern wird zunehmend ersetzt durch Streaming, was wiederum zu dramatischen Einbrüchen bei den Einkünften der Künstler führt. Manche können das über steigende Einnahmen aus dem Live-Geschäft kompensieren, viele aber auch nicht. Für sie stellt sich die Frage: Gibt es andere, neue Wege der Monetarisierung? Wenn man sich Filme oder Serien im Kino, Fernsehen oder online ansieht, stellt man fest: Ohne Musik geht in der Regel nichts. Gleiches gilt auch für Games aller Art und nicht zuletzt auch für die Werbung. Hier nehmen wir die Rolle des Moderators und Multiplikators ein.
Was macht Köln so interessant für Kreative, für Musiker, für junge und junggebliebene Menschen?
Köln verbindet die Vorteile einer Metropole mit den gewachsenen Strukturen der Veedel. Diese Mischung ist schon recht einzigartig und lässt über die architektonischen Wunden und Narben der Nachkriegszeit besser hinwegsehen. Das kulturelle Klima ist grundsätzlich liberal und offen, nahezu jede Sparte ist gut vertreten. Es gibt eine starke freie Szene und einen guten Austausch zwischen den Kreativen. Man kommt schnell in Kontakt, Projekte nehmen hier oft an der Theke ihren Anfang. Der Satz, dass Köln auch „ein Gefühl“ sei, mag abgedroschen klingen, hat aber durchaus einen wahren Hintergrund.
Mit unserem Fotografen haben Sie sich im Club Bahnhof Ehrenfeld getroffen. Direkt nebenan findet man das „neue Geschwisterchen“: YUCA, Your Urban Club of Arts, der über Crowdfunding finanziert wurde.
Einst belächelt, zeigt sich anhand dieses Beispiels, dass die „Crowd“ eine signifikante Größe bei der Planung von Projekten sein kann! Denn hier handeln Fans und nicht einfach nur Konsumenten. Es zeigt sich, dass in Zeiten, wo alles schnell und günstig oder umsonst sein soll, auch in Qualität investiert wird. Dass es im Falle des YUCA so toll geklappt hat, freut mich sehr und die Stadt hat einen wunderbaren Ort für hochwertigen Konzert- und Party-Betrieb mehr!
Wohin gehen Sie heute Abend aus? Wo läuft in Köln gute Musik?
Diese Woche findet mit der Cologne Music Week das Nachwuchsfestival der c/o pop statt. Das Festival wurde bewusst in die Woche der Passagen und der IMM gelegt. Es sind viele Menschen in der Stadt, denen wollen wir zeigen, welche großartigen Bands und Künstler Jahr für Jahr auf der Bildfläche der Stadt erscheinen. Insofern kann man sich gut treiben lassen durch die Festivalorte Club Bahnhof Ehrenfeld, Stadtgarten oder Zum scheuen Reh: Zu entdecken, gibt es immer was.
Weitere Informationen zum c/o pop Festival