Am 16. Juni 2025 unterzeichneten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA auf der Paris Air Show ein neues Abkommen zur Fortsetzung ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit in der weltraummedizinischen Forschung. Der Fokus liegt auf dem Schutz von Astronaut*innen vor Weltraumstrahlung – einem der größten Gesundheitsrisiken bei Langzeitmissionen im All. Diese kann unter anderem das Krebsrisiko erhöhen oder zu akuter Strahlenkrankheit führen.
Ein zentrales Instrument in der Strahlungsforschung ist der vom DLR entwickelte Strahlungsdetektor M-42, der bereits bei der Artemis-I-Mission eingesetzt wurde. Die Kooperation wird nun mit der weiterentwickelten Version M-42 EXT fortgeführt. Dieses neue Gerät bietet eine sechsmal höhere Energieauflösung und verbessert die Datenqualität erheblich. Vier dieser Messgeräte sollen im Rahmen von Artemis II – der ersten bemannten Orion-Mission – bei der geplanten Mondumrundung im April 2026 eingesetzt werden.
Ein bedeutender Meilenstein der bisherigen Zusammenarbeit war das Experiment MARE (Matroshka AstroRad Radiation Experiment), das 2022 mit Artemis I durchgeführt wurde. Dabei reisten zwei „Luna-Twins“ genannte Messkörper – Helga und Zohar – zum Mond. Diese anthropomorphen Puppen, nach weiblichem Körperbau modelliert, waren mit insgesamt 28.000 passiven und aktiven Strahlendetektoren bestückt, darunter die M-42-Einheiten des DLR. Zohar trug zusätzlich eine neu entwickelte Schutzweste namens AstroRad, während Helga ungeschützt flog. Die Auswertung der Daten erlaubte erstmals einen direkten Vergleich der Strahlenbelastung mit und ohne Schutz unter realen Bedingungen im tiefen Weltraum.
Die NASA stellte für MARE ergänzend 18 eigene Detektoren zur Verfügung. Die Messergebnisse wurden an empfindlichen Organen wie Lunge, Magen, Gebärmutter und Knochenmark sowie an der Haut erhoben. MARE gilt als das bisher umfangreichste Strahlenexperiment jenseits des erdnahen Orbits und liefert entscheidende Erkenntnisse zur Bewertung gesundheitlicher Risiken und zur Entwicklung von Schutzmaßnahmen für künftige Mond- und Langzeitmissionen.
Die NASA würdigte die Rolle des DLR als verlässlichen Partner, der nicht nur technische Expertise, sondern auch einen eigenen CubeSat zu Artemis II beiträgt. Beide Organisationen bekräftigten mit dem neuen Abkommen ihre Absicht, die internationale Kooperation in der Weltraummedizin weiter zu vertiefen.