EMBO Cilia2022 ein voller Erfolg
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© MedizinFotoKöln D.Hensen
Vom 4. bis zum 7. Oktober fand im Kölner Maternushaus die internationale Tagung EMBO Cilia2022 statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von einem internationalen Team unter Federführung von Prof. Bernhard Schermer von der Klinik II für Innere Medizin an der Uniklinik Köln. Von den insgesamt 558 Teilnehmenden waren 436 vor Ort anwesend und 122 online zugeschaltet. Die EMBO Cilia2022 war die fünfte Europäische Tagung zum Thema Zilien (engl. cilia) und Ziliopathien.
Zeitgleich und eng verknüpft fand das Networking Event „Cilia2022-Interconnect“ statt. Unterstützt durch das „European Joint Network on Rare Disease (EJP RD)“ konnten gezielt Teilnehmer:innen aus Ländern Ost- und Südeuropas gefördert werden, die häufig in Europäischen Forschungsnetzwerken unterrepräsentiert sind. Cilia2022-Interconnect lieferte hier einen wichtigen Impuls, um die Zilien und Ziliopathie Communities nachhaltig zu erweitern.
Was was sind Zilien bzw. Ziliopathien? Zilien sind antennenartige Zellorganellen, die Signale aus der Umgebung empfangen und ins Zellinnere weiterleiten. Sie können auch beweglich sein. Dann dienen sie dazu, Flüssigkeiten im Körper zu bewegen. Da Zilien fast überall vorkommen, ist das Spektrum der Erkrankungen, die durch ihre Fehlfunktion ausgelöst werden, der sogenannten Ziliopathien, riesig. Ziliopathien sind überwiegend seltene genetische Erkrankungen, für die es bislang kaum ursächliche Therapien gibt. Daher erforschen weltweit viele Labore den Aufbau und die Funktion von Zilien, um so neue Therapieoptionen zu entwickeln.
55 wissenschaftliche Fachvorträge, mehrheitlich von Wissenschafterinnen gehalten, und über 240 Poster zeigten eindrucksvoll den immensen wissenschaftlichen Fortschritt in diesem Feld aus den letzten vier Jahren. Sich nach zwei corona-bedingten Verlegungen in den Jahren 2020 und 2021 nun endlich wieder persönlich treffen zu können – wenn auch nach Test und mit FFP2-Maske – prägte die positive Grundstimmung der Tagung.
Besonders beeindruckend waren der Patiententag und die Teilnahme von Patientinnen und Patienten am ersten wissenschaftlichen Teil der Tagung. Knisternde Stille herrschte im vollen Saal, als Patienten oder deren Eltern ihre persönlichen Geschichten teilten. Die aktive Integration von Patienten ist seit jeher ein wichtiger Punkt auf den Europäischen Zilientagungen. Einerseits bekommen Patienten einen Eindruck davon, wie viele Labore weltweit sich ihrer Erkrankung widmen, erhalten Informationen aus erster Hand und können die Ausrichtung von Forschung mitbeeinflussen. Andererseits ist es für die Forschenden extrem motivierend, Patienten kennenzulernen und deren Geschichte zu verstehen. Um die Interaktion zu fördern, gab es erstmals eine eigene Posterausstellung für Patienten, bei der Wissenschaftler:innen ihre Projekte allgemeinverständlich präsentierten und Preise durch Patienten vergeben wurden.
Die Resonanz seitens der Teilnehmenden war überwältigend positiv und lässt sich in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #cilia2022 ablesen.
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